Was wir an unseren Volksschulen brauchen.

VS Lehrer:innen schlagen Albus Dumbledor um Längen

 

Albus Dumbledor, der bekanntlich größte Zauberer der Welt und Leiter von Hogwarts, der besten Schule für Zauberei und Magie, erscheint im Vergleich zu einer durchschnittlichen Lehrkraft im Volkschulbereich eher als mittelmäßiger Lehrbub im ersten Lehrjahr, wenn man all die Anforderungen und Herausforderungen, denen Lehrkräfte im VS Bereich ausgesetzt sind, etwas näher betrachtet.

 

 

 

Der folgende Artikel soll auf die mannigfaltigen Probleme, die es im VS Bereich zu bewältigen gilt hinweisen und gleichzeitig als Aufschrei gesehen werden.

 

Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, da jeder Standort unterschiedlich zu betrachten ist.

 

In der VS bedeutet eine volle Lehrverpflichtung 22 Einheiten, in der MS zum Vergleich sind es nur 21 Einheiten (altes Dienstrecht) bei gleicher Bezahlung! Diese absolute Ungerechtigkeit gehört sofort abgeschafft!!!

 

Grundsätzlich fehlt es an allen Ecken und Enden an ausgebildeten Sonderpädagogen und an ausreichend Ressourcen für SPF Stunden, welche leider einfach nicht zur Verfügung gestellt werden obwohl sie mehr als nur dringend benötigt würden.

 

Aus dem echten Leben gegriffen: Eine VS Kollegin im Bezirk Steyr Stadt hat 21 Kinder in ihrer Klasse sitzen, von denen 2 Kinder einen SPF haben. In dieser Klasse gibt es 12 verschiedene Muttersprachen auf unterschiedlichsten Sprachniveaus. Bei sieben Deutsch-, vier Mathematik- und drei Sachunterrichtseinheiten pro Woche gibt es nur sechs Begleitstunden!!! Jedoch nur dann, wenn die Begleitlehrerin bzw. Sprachförderlehrerin nicht für Supplierungen abgezogen wird. Was für ein Armutszeugnis.

 

Somit kann man eigentlich von einer „Mission Impossible“ sprechen, also von einer für eine einzelne Lehrkraft nicht mehr zu bewältigenden Aufgabe.

 

Da dies sicherlich kein Einzelfall ist, kann die Lösung nur in einer permanenten Doppelbesetzung liegen um unsere VS Kolleg:innen nicht allesamt in ein Burnout zu treiben. Weiters darf es keinesfalls zu irgendwelchen SPF Stundenkürzungen kommen Das Gegenteil sollte der Fall sein; zumindest eine Verdoppelung der bisherigen SPF Ressourcen!

 

Da Kinder heutzutage oftmals enormen Reizüberflutungen ausgesetzt sind, durch die, teilweise übertrieben Handynutzung, Spielkonsolen, sozialen Plattformen etc. ergibt sich das nächste große Problem: Unterschiedlichste Niveaus der Kinder bei Schuleintritt gekoppelt mit einer immer geringer werdenden Konzentrationsfähigkeit! Man könnte es auch sehr bildhaft ausdrücken indem man sagt, dass Kinder früher in die Schule kamen um die richtige Stifthaltung beim Schreiben zu lernen, wohingegen heute zuerst einmal die Frage geklärt werden muss, was ein Stift ist.

 

Eine interne Umfrage in einem VS Konferenzzimmer in einer repräsentativen VS ergab, dass die Konzentrationsphase, in der wirklich alle Schüler einer Klasse voll und ganz beim gerade besprochenen Thema sind, zwischen 3 und maximal 5 Minuten liegt. Das ist doch alarmierend, oder!?

 

 

Weitere Entlastungsmaßnahmen für die Volkschule müssen sein:

 

  • Unbedingte Reduktion der diversen, ins Nichts laufenden Testungen.
  • Zu viele Projekte sind nicht zielführend, sondern tragen nur zur Überlastung aller Beteiligten (Lehrer:innen und Schüler:innen) bei.
  • Flexible Stundenkontingente für Flüchtlingskinder wären ebenfalls eine große Hilfe, da viele dieser Kinder fast kein Deutsch verstehen bzw. sprechen.Unterrichtende Studenten werden regelmäßig verheizt, indem sie der Doppelbelastung Unterricht und Studieren ausgesetzt sind. Es ist zu befürchten, dass manche in einem Burnout landen bevor sie tatsächlich mit ihrer Ausbildung fertig sind! Gleichzeitig belastet es aber auch die Planung bzw. die Diensteinteilung, da natürlich der Stundenplan sozusagen „um die Studierenden Kolleg:innen herum“ gebaut werden muss, um diese Doppelbelastung erst möglich zu machen!

 

Schulentwicklung ist natürlich eine absolut gute und wichtige Sache, jedoch sollte man diese auf das Wichtigste reduzieren! Gleichzeitig sollte anstatt den Lehrer_innen immer mehr abzuverlangen generell mehr für die Lehrer_innengesundheit getan werden.

 

Religionsunterricht und Muttersprachenunterricht sind am Nachmittag abzuhalten, da es oftmals ein Problem ist, wenn ohnehin schon schwächere Schüler:innen aus einzelnen Stunden abgezogen werden, obwohl sie diese Stunden brauchen würden!

 

Durch das Zusammentreffen so vieler unterschiedlicher Sprachen, Kulturen und Religionen wäre ohnehin ein verpflichtender Ethikunterricht für alle die beste Lösung!

 

Im gleichen Zusammenhang wäre es auch dringend nötig, eine verpflichtende Stunde Soziales Lernen in die Stundentafel aufzunehmen und zwar für alle Schulstufen!

 

Dass im VS Bereich Kustodiate als „selbstverständlich“ angesehen werden, ist ebenfalls nicht einzusehen!

 

Als ärgerlich empfinden viele VS Kolleg_innen die Tatsache, dass häufig diverse Abkürzungen für ein und dieselbe Sache namentlich geändert werden. So wurde zum Beispiel aus SPZ zunächst mal ZIS und danach FIZ. Wie wird es wohl in einem Jahr genannt werden!? Wenn der einzige Ansatz der bestimmenden Personen im Schulsystem darin liegt, dem Kind einfach nur einen anderen Namen zu geben, ohne tatsächlich eine Verbesserung der Situation herbei zu führen, so kann man schlichtweg nur sagen: Sie befinden sich damit wohl auf dem sprichwörtlichen Holzweg.

 

Nachdem alle VS Kolleg:innen täglich ihren wertvollen Dienst verrichten und gleichzeitig das Zauberkunststück zusammen bringen - trotz all dieser Schwierigkeiten - ihre Motivation nicht zu verlieren, fordern wir hiermit den österreichischen Zauberminister, also den Minister für Bildung Wissenschaft und Forschung, auf, die Volksschulen mit vernünftigen, nachhaltigen und wirksamen Lösungen zu verzaubern.