Zur Summerschool - ein Tatsachenbericht

Viele Kinder, wenige Lehrer*innen. So die erste Edition der Summerschool.
Viele Kinder, wenige Lehrer*innen. So die erste Edition der Summerschool.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine bildungspolitische Verirrung:

die Summerschools.

Ein anonymisierter Tatsachenbericht.

 

Ein Kollege vom flachen Land hat uns gemailt und von seinen Erfahrungen bezüglich Summerschool erzählt. Mit seiner Erlaubnis veröffentlichen wir dieses Mail gerne. Eines kann gleich verraten werden: Ein weiteres Mal wird er sich nicht für dieses misslungene Experiment zur Verfügung stellen.

 

Im Vorfeld erhielten wir eine Email, in der noch nach Lehrpersonen für die Sommerschule gesucht wurde. Darin hieß es: "Programm/Lerninhalt wird von der PH geliefert, die Lehrer*innen müssen nichts vorbereiten."

Als wir uns dann fix für die Sommerschule angemeldet hatten erhielten wir eine Email, in der wir aufgefordert wurden, uns an den/die SQM zu wenden. Als Antwort erhielten wir, dass wir uns an unseren Direktor oder die Leiterin der Sommerschule an unserem Standort wenden sollten. Diese hatten aber keinerlei weitere Informationen erhalten.

Bis Freitag vor Beginn der Sommerschule hatten wir immer noch keine Materialien und beschlossen, die Planung selbst zu übernehmen. Schließlich standen am Montag 100 Schüler*innen vor der Tür, die 4 Stunden beschäftigt werden wollten und auch einen Nutzen daraus ziehen sollten. Weder unser Direktor noch die Leiterin der Sommerschule wurden informiert, dass es kein Programm /Materialien geben würde. Die Leiterin der Sommerschule hat auch öfters Kontakt mit der Bildungsdirektion diesbezüglich aufgenommen.

Es hieß im Vorfeld auch, dass Studenten im Tandem unterrichten würden und die Lehrer dies begleiten würden. An unserem Standort gab es nur eine Studentin. Also auch dies wurde nicht umgesetzt. Das gesamte Kollegium der Sommerschule war sehr verärgert darüber, dass wir keine Materialien erhielten und für den zusätzlichen Planungsaufwand auch nicht entschädigt wurden. Wir wurden nur für die 4 Stunden bezahlt, die wir unterrichteten.

Von einer Freundin aus einer anderen Schule weiß ich, dass dort Lehrer*innen aus der Mittelschule eingeteilt wurden, um Volksschulkinder zu unterrichten. Dies stellte neben der fehlenden Planung/Material natürlich noch eine zusätzliche Hürde dar, da sie für diese Altersgruppe gar nicht ausgebildet sind.

Der Erfolg der Sommerschule an unserem Standort ist nur unserem (freiwilligen) Engagement zu verdanken. In keiner anderen Branche würde jemand ohne Bezahlung arbeiten!

Die Idee der Sommerschule an sich finde ich gut, aber die Organisation und die Art, wie mit uns Lehrer*innen umgegangen wurde haben bei vielen Kolleg*innen zu Unmut geführt und die meisten haben auch gesagt, dass sie (falls es nächstes Jahr wieder eine Sommerschule gibt) nicht mehr unterrichten würden.

 

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