Schulstart Herbst 2020

Wie wird es im Herbst an den Schulen weitergehen? Wir haben einige Fragen - und hoffen, dass BM Faßmann Antworten liefern kann.

 

Betreff:Vorbereitungsmaßnahmen für einen Schulbetrieb im Herbst unter COVID-19-Schutzmaßnahmen und Konzeptentwicklung für Mitarbeiter*innentestungen in pädagogischen Einrichtungen mit wissenschaftlichenScreenings


Sehr geehrter Herr Bildungsminister Dr.Faßmann!
Sehr geehrter Herr Generalsekretär Mag.Netzer!
Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Anschober!


Schulen stellen einen Zugangsweg dar, um das Recht auf Bildung wahrnehmen zu können. Schulen sind ein wichtiger Ort für den sozialen Kontakt und die Auseinandersetzung zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Reduktion der Funktion der Schule nur auf Vermittlung von Lernstoff halten wir als Lehrer*innenvertretung für verfehlt. Gleicher Zugang zur Bildung, unabhängig vom sozioökonomischen Status oder der Bildungsaffinität der Herkunftsfamilie, ist ein wesentliches Gut unserer Gesellschaft.


Die COVID-19-Pandemie stellt die Gesellschaft und genauso die Schulen vor große Herausforderungen.


Wenn Bildung, wie es notgedrungen in Zeiten des Home-Schoolings geschehen ist, in die Hände der Eltern übergeben wird, nimmt man damit in Kauf, dass der Zugang zur Bildung nicht mehr von allen gleichermaßen genutzt werden kann. Außerdem fällt Schule als sozialer Ort aus dem Leben der Kinder weg. Alle diese Gründe sind ein wichtiger Faktor, dass Beschulung nicht als weniger wichtig angesehen werden kann als die Bedürfnisse der Wirtschaft.


Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich gesichert, dass Schulen Orte mit großen Infektionsgeschehen sein können: Einerseits werden in Israel genau aus diesem Grund die Schulen wieder geschlossen und andererseits weist das schwedische Gesundheitsamt – in Schweden sind die Schulen der Primar- und Sekundarstufe I immer geöffnet geblieben – geradein Antikörperstudien nach, dass Kinder und Jugendliche gleich häufig Virusträger sind wie Erwachsene.


Nach den Sommerferien wird dies Österreichs Schulen vor weitere Herausforderungen stellen.
Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um geeignete Maßnahmen für den Schulbetrieb im Herbst zu entwickeln, und zwar gemeinsam mit Hygiene-Expert*innen, Virolog*innen und Lehrer*innenvertreter*innen. Wir sind die Expert*innen der Schulpraxis und sind gut vorbereitet.
Neben der Evaluierung der aktuellen Hygiene-Bestimmungen gilt es, geeignete Lüftungskonzepte für Klassenräume auszuarbeiten, weil auch die Aerosolkomponente eine entscheidende Rolle bei der Virusverbreitung spielen dürfte. Letzteres bereitet uns Sorge, vor allem im Hinblick auf die Heizungsperiode im Herbst und Winter.
Wir wissen auch, dass nicht alle Schultypen gleichbehandelt werden können, weil die Vorbeugemaßnahmen an denverschiedenen Schultypen (APS, BS, AHS und BMHS) nur unterschiedlich umsetzbar sind. Wir kennen die Schultypen und auch die besonderen Gegebenheiten an den Standorten.
Des Weiteren müssen geeignete Teststrategien für die Schulen entwickelt werden, um einer Ausbreitung des Virus vorzubeugen. Regelmäßige Pool-Testungen an Lehrpersonen wird es geben müssen. Nur so kann – in Kombination mit rascher Übermittlung der Testergebnisse - ein beginnendes Infektionsgeschehen frühzeitig erkannt werden, ohne dass es zu großflächigen Schulschließungen kommen muss.

 

Außerdem muss es ein Konzept zum Schutz des Lehrpersonals und gefährdeter Personengruppen vor Infektionen geben. All das haben wir schon einmal eingefordert und wird jetzt auch von der deutschsprachigen Wissenschaftsgemeinschaft empfohlen.
Wir fordern Sie daher auf, gemeinsam mit uns ein tragfähiges Konzept zum Schulbetrieb ab Herbst zu erarbeiten.
Wir bitten Sie noch einmal um einen Gesprächstermin, denn wir möchten das Bildungsministerium dabei unterstützen, dass Schule ab Herbst wieder ihre wichtige Funktion erfüllen kann. Die Voraussetzungen dafür können aber nur gemeinsam geschaffen werden. Wir möchten an § 9 Abs. 1 lit. e B-PVG erinnern.

 

Mit besten Grüßen und in der Hoffnung gesund zu bleiben,

 

Josef Gary Fuchsbauer, ÖLI-UG-Bundeskoordinator, Mitglied im GÖD-Vorstand
Hannes Grünbichler, BMHS Steiermark
Barbara Gessmann-Wetzinger, Vorsitzende der ÖLI-UG, APS Tirol
Karlheinz Rohrer, BAfEP Steiermark
Renate Brunnbauer, APS Oberösterreich
Monika Wölflingseder, APS Salzburg
Uschi Göltl, Susanne RoithingerAHS Wien
Claudia Astner, APS Wien
Gaby Atteneder, BMHS Oberösterreich
Christine Mössler, BMHS Steiermark

 

zurück zu TEXTE