Die Thematik ist aktueller den je: Cybermobbing geht nämlich relativ einfach. Es bedient sich einer bestimmten Methode im Umgang mit dem Internet. Cybermobbing braucht ein Opfer und viele TäterInnen, die gemeinsam durch grausame Postings und deren Teilungen enormen Druck auf die meist jugendlichen Opfer machen. Und Cybermobbing ist in seiner Umsetzung gar nicht mal so schwierig. Es braucht ein Smartphone, das Videos oder Fotos machen kann und einen Zugang zum Internet.
Die Opfer können sich kaum helfen – alles passiert in den unendlichen Weiten des Netzes. LehrerInnen sehen nicht tatenlos zu, sondern sie sehen es zumeist gar nicht, wenn ihre SchülerInnen virtuellen Angriffen ausgesetzt sind. Eine Rauferei am Schulhof lässt sich da einfacher beenden. Denn die Opfer haben echte Angst, sich jemanden anzuvertrauen. LehrerInnen sind da leider meistens nicht die ersten Ansprechpersonen.
Wie viele Kinder in Österreich von Cybermobbing betroffen sind, ist schwer zu sagen. Eine Schülerbefragung von Rat auf Draht zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen jemanden kennen, der gemobbt wird. Jeder Dritte gab an, bereits selbst Opfer von Cybermobbing geworden zu sein – laut Fragestellung muss man dafür "über mehrere Monate hinweg" im Internet beleidigt, bedroht oder belästigt werden. Seit Anfang 2016 ist Cyber-Mobbing in Österreich eine Straftat und kein Kavaliersdelikt mehr.
Paragraph 107c "Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems" ist nun im Gesetz verankert und besagt, dass bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe verhängt werden, wenn das Mobbing mit Suizid oder mit einem Suizidversuch endet. Es kommt tatsächlich zu Anklagen, gut 20 waren es seit Einführung des neuen Gesetzes.
Da Cybermobbing oft in der Schule vorkommt, können auch Eltern zum Handkuss kommen. Sind die Täter jünger als 14 Jahre können die Eltern schadenersatzpflichtig werden, sofern sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Cybermobbing ist im Übrigen kein Phänomen der älteren Kinder: schon VolksschülerInnen sind betroffen. Als TäterInnen und Opfer.
Was tun – Onlineplattformen
Mittlerweile gibt es im Internet recht viele und brauchbare Seiten, die zum einen informieren, zum anderen aber auch konkrete Hilfe anbieten. Verschiedene Organisationen bieten Fortbildungen für LehrerInnen bzw. Workshopangebote für Jugendliche. Wir empfehlen drei Seiten unter vielen:
www.saferinternet.at: diese sehr bekannte und beliebte Seite bietet das wohl größte Informationsportal zu den Themen sicherer Umgang mit dem Netz und Cybermobbing. Betreiber der Seite ist das ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation), das bereits seit 1997 in der Vermittlung zu Themen der digitalen Entwicklung tätig ist.
www.klicksafe.de: diese Seite wird im Rahmen des EU-Projektes „Safer Internet Programme“ betrieben und bietet eine Fülle an Themen – vom richtigen Googeln bis zur hier angesprochenen Thematik. Besonders sei die gelungene Kinderseite erwähnt: www.klicksafe.de/fuer-kinder
www.bleibfair.at: diese Seite des österreichischen Bildungsministeriums wendet sich an die schon etwas ältere SchülerInnen (ab Sek I). Eindringlich sind die auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichten, die sich im Menüpunkt „Wahre Geschichten“ aufrufen lassen.
Timo Brunnbauer